Gambia
Interview vom
12.11.2020
Den lieben Bernhard und seine Birdie 32 „Ninni“ haben wir im Hafen von La Gomera kennengelernt. Von dort aus ist er Einhand direkt nach Gambia gesegelt. Die Überfahrt dauerte 11 Tage (980SM). Er ist fast 4 Monate von Stockholm nach Gambia unterwegs gewesen. Leider musste er letzte Woche wieder heim, aber seine Infos sind immer noch top aktuell.
Mein Schiffchen, meine kleine Kugel, meine kleine Welt. Alles drauf, was ich zum Leben brauche: warmer Schlafplatz, Kleidung, Essen und Kocher, Bücher und Musik. Alles andere fällt weit in die Vergessenheit.“ (Zitat aus meinen Aufschrieben) Alleine dafür komme ich immer wieder zum Segeln zurück.
Natürlich ändern sich die Erfahrungen in den bereisten Ländern, die Erlebnisse mit Mitfahrern und die Herausforderungen, die ich mir selbst stelle, ein beständig anregendes Lernen; und zuletzt entdecke ich immer wieder mich selbst neu, wie diesmal während der elftägigen Einhandtour.

Wie läuft hier die Einreise während Corona ab?
Welche Regeln gibt es zu beachten?
Einklarieren muss man am Zollhafen Banjul, wie üblich mit Pass und Schiffspapieren.
Gab es Probleme bei der Einreise?
Nein.
Wann und wo sollte man sich testen und wie viel kostest´ s?
Der Covid Test darf nicht älter als 72h sein, was bei einer Überfahrt von mehreren Tagen natürlich nicht funktioniert. 20 € ersetzten bei mir den fehlenden Test (Verhandlungssache). Es ist Gambia, Papiere und Gesetze sind relativ. Falls ihr bei Einreise auf den Kapverden einen Test machen müsst, würde ich dessen
Ergebnis vorzeigen. Ansonsten würde ich mir selber einen Bescheid mit „negativ“ und einem grünen Daumen ausdrucken. Das prüft mangels Möglichkeiten und Wissen keiner nach. Zum ersten Mal wurde ich nach einer Gelbfieberimpfung gefragt., die gesetzlich nicht einmal vorgeschrieben ist. Auch diese würde ich mir selbst in den Impfpass schreiben. Gut, wenn jemand ein bisschen Geld abzocken will, wird er etwas anderes zur Beanstandung finden. Dann gilt es Ruhe zu bewahren, geduldig zu verhandeln, Respekt zeigen etc. Im schlimmsten Fall kostet es eben wenige Euro – dafür gibt es spannende Erfahrungen.

Wie ist die aktuelle Lage vor Ort?
Aktuelle Lage und zukünftige Prognose?
Im Moment keinerlei Beschränkungen, nicht einmal Maskenpflicht. Solange keine Touristen kommen, werden die Zahlen unten bleiben.
Wie sind die Menschen drauf? Was darf man & was darf man nicht?
Alle warten auf die Haupteinnahmequelle des Landes, den Tourismus. Bezüglich Corona gibt es derzeit keine Beschränkungen oder Erwartungen.
Was hat offen und was geschlossen (z.B. Bars, etc)?
Alles hat offen und ist leer.
Sicherheitslage? Ist es gefährlich(er) geworden?
Leider nehmen aufgrund der Armut auch die Anmache sowie die Kriminalität zu, dennoch sind die Menschen immer noch sehr freundlich.
Wichtige & interessante Insidertipps?
Nehmt euch Zeit und lasst euch auf Gambia ein. Es gibt so viel zu entdecken, vor allem auch abseits von Senegambia (Touristenzentrum), z.B. in den Lodges im Inland. Das Schiff kann man sicher in der Lamin Lodge liegen lassen, dort bekommt man auch Trinkwasser und sonstige Betreuung (Informationen, Reiseziele, Kontakte), die man anfänglich benötigt. Navigation zur Lamin Lodge per per Google Maps Satellitenbild (!) und 2h vor Hochwasser starten. Ebenso, falls man in den Oystercreek möchte, der zweiten Liegemöglichkeit; verkehrstechnisch günstiger, aber nicht so ruhig und romantisch. Den Bintang Bolong kann man nicht mehr befahren; es liegen viele Taue der Fischer quer über dem Fluss.

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Dein Schlusswort
Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung. Ich kenne das Land inzwischen recht gut.
Wir sagen Danke!
Leider werden wir dich ja nicht mehr in Gambia treffen können, aber wir wissen, wie sehr du das Land liebst und sind uns sicher, dass du bald wieder kommst. Wenn du dann Updates oder News für uns hast, freuen wir uns sehr über deine Nachricht. Großartig finden wir auch, dass du allen anderen Seglern die Möglichkeit gibst, sich bei dir persönlich zu melden. Danke dir Bernhard für deine Unterstützung!